Planbarkeit schafft Wirtschaftsaufschwung

05.11.2025
v. li.: Hubert Fechner, Obmann der TPPV, Bernd Vogl, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, Energie-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner und Herbert Paierl, PVA-Vorstandsvorsitzender

(AFU) – Die Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) und der Bundesverband Photovoltaic Austria (PVA) luden zur traditionellen PV-Fachtagung Anfang November. Das Resümee der VerbandsvertreterInnen: Die Energiezukunft Österreichs kann nur mit verlässlichen rechtlichen Rahmenbedingungen gestaltet werden. Mit großer Spannung wurden die Ausführungen der zuständigen Staatssekretärin Elisabeth Zehetner erwartet.

Keine weiteren Belastungen

„Mit der Planungs- und damit Investitionssicherheit hatten wir bisher große Probleme. Dauernde Diskussionen, neue Vorschläge sowie umgesetzte Maßnahmen, wie die Abschöpfung für die Budgetkonsolidierung sowie die Streichung der Mehrwertsteuerbefreiung, haben zu großer Unsicherheit in der PV-Branche geführt“, erklärte Herbert Paierl, PVA-Vorstandsvorsitzender. „Wir brauchen keine zusätzliche Bürokratie und Kostenbelastungen. Jegliche Kostensteigerung beim Produkt wirkt sich auf den Markt aus. Werden wir zu teuer, dann fallen auch die Investitionen weg. Wir haben in der PV-Branche auch keine Goldgräberstimmung mehr. Ein Lob möchte ich der Regierung trotzdem aussprechen: Die Verlängerung der EAG-Verordnung für das kommende Jahr.“ Paierl prognostizierte einen PV-Ausbau für heuer in der Höhe von 1.500 MW. 2.000 MW wären das Ziel gewesen. „Das Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) und das Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz (EABG) müssen den Ausbau der Erneuerbaren vereinfachen. Die geplanten Netzausbaukosten sind vollkommen übertrieben. Es geht aber nicht nur um den Ausbau sondern auch um den Netzbetrieb, der reformiert gehört. Dieser stammt aus Urzeiten und ist föderalistisch geprägt. Alles wird kompliziert, wenn der Föderalismus ins Spiel kommt, deshalb wird das EABG eine große Herausforderung“, so Paierl.

Mehr Elektrifizierung

„Das ElWG ist die Basis, die für klare Verhältnisse zu sorgen hat. Es muss aufzeigen, wie es weitergehen soll. Der Handlungsbedarf ist enorm, jedoch müssen auch die Rahmenbedingungen passen“, so Hubert Fechner, TPPV-Obmann. „Wir brauchen mehr Elektrifizierung, um das Energiesystem zu dekarbonisieren. Bei der Energiewende sind wir gerade am Anfang, und Photovoltaik samt Speicher sind die Schlüsseltechnologien. Die PV-Anteile lagen kürzlich bei 0,2 %, sind derzeit bei rund 10 bis 15 % und sollen auf 25 % Plus steigen. Dennoch müssen wir auch in der PV-Branche umdenken und das System hinter dem Zählpunkt optimieren bzw. besser managen.“

Strommarkt fit machen

„Ich gehe davon aus, dass wir bis Jahresende ein ElWG auf die Beine stellen werden“, erläuterte Staatssekretärin Elisabeth Zehetner. „Wir müssen den Strommarkt fit machen, die Netze entlasten, einen gezielten Ausbau forcieren samt besserer Abstimmung und Planung. Es kann selbstverständlich nicht zu viel PV-Strom am Markt sein. Das Problem ist nur, dass er zur falschen Zeit am falschen Ort produziert wird. Deshalb werden wir zuerst alle Möglichkeiten ausnutzen, die Umverteilung zu optimieren. Dazu brauchen wir zum Beispiel mehr Digitalisierung und Speicher, die aber auch netzdienlich sind. In Summe müssen leistbare und wettbewerbsfähige Strompreise das Ziel sein.“ Die nächste PV-Ausschreibung soll kommenden März stattfinden. Bezüglich Förderhöhen meinte Zehetner: „Wir werden einen Anreiz setzen aber keinen ‚Überreiz‘. Es muss gesagt werden, dass PV und Speicher billiger werden. Unser Ziel ist es, der Bevölkerung klarzumachen, dass sich die PV immer auszahlt – auch ohne Förderung.“