Petition für selbstbestimmte Waldbewirtschaftung

04.06.2024

(PA_Waldverband) – EU-weite Petition fordert mehr Einbindung bei Entscheidungen in Brüssel und eine Revision der EU-Entwaldungsordnung – Unterstützung für das Vorhaben durch Österreichs Landwirtschaftsminister Totschnig

Die Ende März ins Leben gerufene EU-weite Petition „Für eine selbstbestimmte Waldbewirtschaftung – gegen eine EU-Politik der Bevormundung“ des Waldverbands Österreich hat bereits fast 28.000 Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden. Um das nötige Gehör für das Anliegen einer Abänderung der Verordnung zu bekommen, sind jedoch noch mehr Stimmen notwendig. Konkret werden Ausnahmen von einer überbordenden Bürokratie für heimische Waldbesitzer gefordert, weil in Österreich keine Entwaldungsgefahr wie im Regenwald besteht und daher keine umfangreichen Nachweispflichten erforderlich sind.

Der Waldverband fordert eine EU-Politik, die den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern bei der aktiven und nachhaltigen Bewirtschaftung und Pflege ihrer Wälder unter die Arme greift und sie nicht durch überzogene Vorgaben gängelt sowie eine Revision der EU-Entwaldungsordnung. Die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sollen im Rahmen eines strukturierten Dialogs von der EU eingebunden werden und die EU soll ein klares Bekenntnis zur Optimierung der Entscheidungsprozesse abgeben. Um kurzfristig weitere Belastungen abzuwenden, braucht es laut Waldverband auch eine Revision der EU-Entwaldungsverordnung, damit diese nicht zu einer zusätzlichen Belastung für die Forstwirtschaft wird. Aktuelle Zahlen zeigen, warum das Anliegen auch aus wirtschaftlicher Sicht von Bedeutung ist: Unsere Wälder sichern in Europa entlang der Wertschöpfungskette Forst und Holz insgesamt 17,5 Millionen Arbeitsplätze bei einer Wertschöpfung von mehr als 1,1 Billionen Euro jährlich (EU 27 inkl. Norwegen, Schweiz und GB).

Waldverband-Obmann Rudolf Rosenstatter: „Das Prinzip der nationalen Eigenständigkeit der Waldbewirtschaftung ist eine der wichtigsten Säulen der Europäischen Union. Damit Europa auch in Zukunft weiterhin lebenswert und wertvoll bleibt, müssen die Entscheidungen über unsere Wälder aber auch dort getroffen werden, wo die Verantwortung dafür liegt – und das ist in den Regionen selbst. Die EU darf die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer nicht weiter durch neue überzogene Vorgaben in ihren Entscheidungen einengen, sondern muss sie einbinden. Nur so kann unsere einzigartige Kulturlandschaft mit all den Wäldern, Äckern, Wiesen, Weiden, Almen, Flüssen, Bergen und Seen bewahrt werden. Ich freue mich sehr, dass wir in der kurzen Zeit bereits fast 28.000 Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden haben. Damit unser wichtiges Anliegen in Brüssel aber wirklich Gehör findet, brauchen wir noch mehr Unterschriften. Ich bin optimistisch, dass wir das im Sinne einer nachhaltigen Zukunft für unsere Wälder auch schaffen werden.“ 

Unterstützung für den vom Waldverband Österreich geforderten Kurswechsel in der EU kommt von politischer Seite. Österreichs Forstminister Norbert Totschnig und die bayrische Forstministerin Michaela Kaniber haben im März mit der „Salzburger Erklärung“ eine gemeinsame Charta von Österreich und Bayern unterzeichnet, die sich gegen wachsende EU-Bürokratie, gegen überzogene Vorgaben und für mehr Einbindung der heimischen Waldbesitzer ausgesprochen haben.

Forstminister Norbert Totschnig dazu: „Die Salzburger Erklärung markiert einen bedeutenden Schulterschluss zwischen Bayern und Österreich. In Zeiten zunehmender Bürokratie durch den Green Deal und steigender gesellschaftlicher Erwartungen stehen unsere Waldbäuerinnen und Waldbauern vor großen Herausforderungen. Wir brauchen eine aktive und nachhaltige Bewirtschaftung durch motivierte Waldbäuerinnen und Waldbauern. Daher befürworte ich die Petition des österreichischen Waldverbands für eine selbstbestimmte Waldbewirtschaftung. Unsere Verantwortung gilt den Regionen, dem Wald und den nachfolgenden Generationen. Nur durch die Wahrung der Selbstbestimmung in der Waldbewirtschaftung können wir dieser Verantwortung gerecht werden und nachhaltiges Wachstum sichern.“

Die Petition „Für eine selbstbestimmte Waldbewirtschaftung – gegen eine EU-Politik der Bevormundung“ ist als offene EU-Petition gestaltet und im Internet zu finden. Noch bis 17. Juni 2024 können die Anliegen unterstützt werden.

Petiton

Petition für eine selbstbestimmte Waldbewirtschaftung

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