Von der ARGE zum Big Player der Energiewende

31.03.2022
Zum 25-jährigen Jubiläum präsentiert sich der Bundesverband Photovoltaic Austria (PV Austria) mit einer Sonderedition und einem Jubiläumslogo.

(PA_PV Austria) – Die Effizienz und damit bessere Wirtschaftlichkeit, die Nachhaltigkeit und Dezentralität der Energieerzeugung aus Photovoltaik lässt eine vielfältige Branche wachsen. Mit heute über 300 Mitgliedern blickt der Bundesverband Photovoltaic Austria (PV Austria) auf eine spannende Geschichte. 

Wie alles Begann

1996 – Fünf Unternehmer und Bernd Rumplmayr als Photovoltaik-Experte ergriffen die Initiative und gründeten innerhalb der österreichischen Wirtschaftskammer die erste Arbeitsgemeinschaft zum Thema Photovoltaik – Die Geburtsstunde des Verbands. Die Mission der Gemeinschaft lautete die Photovoltaik in die Köpfe der Menschen zu bringen und die bis dahin installierte PV-Leistung von 1,7 Megawatt (MW) zu heben. „Wir waren absolute Neulinge und man fragte uns, was wir wollen und uns erwarten. Aber die Entwicklung gab uns in unserem Bestreben Recht“, beschreibt Rumplmayr die Anfangsjahre. „Da unser Strom aus der Sonne und nicht aus der Steckdose kommt, kann uns niemand diesen Strom abschalten. Nur mit Strom aus der Sonne, der Photovoltaik, gibt es die Energiewende und sichert so die Zukunft unserer Nachkommen!“

Ein Highlight der ersten Jahre war die 2. Photovoltaik-Weltkonferenz, die durch die „Arbeitsgemeinschaft Photovoltaik“ 1998 nach Wien kam. Bereits 2002 brachte die Arge sich aktiv in die Erarbeitung des Ökostromgesetzes ein. Aufmerksamkeit zog man sich auch mit dem Youth-Solar-Award, der kreative Sonnenprojekte von Schüler*innen auszeichnete, auf sich. Die Jugend war voll Eifer dabei. Damit war für die Entwicklung der Photovoltaik in Österreich eine Grundlage geschaffen. Eine schon dringend nötige Geschäftsführung wurde etabliert. Auch der ÖVE erkannte das für ihn neue Gebiet und richtete zum Themenbereich Photovoltaik einen Ausschuss ein.

Im Jahr 2005 war die Arbeitsgemeinschaft dem Jugendalter vollends entwachsen, machte sich eigenständig und gründete sich 2005 als eigenständiger Bundesverband Photovoltaic Austria – Techn. Rat Ing. Bernd Rumplmayr wurde zum Präsidenten gewählt. 25 Megawatt waren bis dahin in Österreich installiert – das Fundament der österreichischen PV-Entwicklung war gelegt.

Schritt aus der Sonnenfinsternis

2008 wurde Dr. Hans Kronberger, Journalist und Mitglied des europäischen Parlaments, zum Vorsitzenden des PV Austria gewählt. Mit 32 MW war noch eindeutig zu wenig Sonnenstrom-Leistung in Österreich installiert. Es folgten legendäre Pressekonferenzen wie die zur „Sonnenfinsternis in Österreich“ oder dem „PV-Methusalem“, einem Mann, der viele Jahre auf eine Förderung wartete, weil die Warteliste schier endlos war. Die Presseaktion zur „Radieschensteuer“ – eine Abgabe für selbst produzierten und verbrauchten Sonnenstrom, vergleichbar mit der Besteuerung von Gemüse aus dem eigenen Garten – erregte dermaßen Aufmerksamkeit, dass dieses Anliegen mittels einer Sonnenstrompetition kanalisiert wurde. Mit über 30.000 Unterstützer*innen gelang es dem Verband einen Freibetrag für selbst produzierten Sonnenstrom zu erzielen, der mittlerweile bereits gänzlich abgeschafft wurde.

Mit zunehmender Mitgliederzahl hatte die Stimme des Verbands immer stärkeres Gewicht bei politischen Entscheidungen und Prozessen. Auf der Ebene der Landesregierungen fruchtete der Einsatz des PV Austria in vielfältigen regionalen Förderprogrammen. Dem Verband gelang es die Rahmenbedingungen zu verbessern, so dass in Österreich 2016 schließlich das erste Gigawattpeak PV-Leistung installiert war. Eine Pressekonferenz im Wiener Riesenrad fand statt um zu zeigen, was mit der Leistung von einem Gigawattpeak (1.000 MW) alles möglich ist: Zum Beispiel 133 Millionen Runden im Riesenrad zu drehen.

Im Laufschritt: Vom Underdog zum Big Player

2019 übernahm DI Herbert Paierl den Vorsitz des PV Austria. Beachtliche 1.700 MW waren bis dahin installiert. Die Kurve des jährlichen PV-Zubaus zeigte mittlerweile steil nach oben. Doch schon war absehbar: Das Auslaufen von Teilen der Ökostromförderung würde ohne nahtlose Nachfolgeförderung einen massiven Knick in der PV-Entwicklung bedeuten. Der Verband formulierte als Reaktion ein Notfallpaket und überzeugte den Nationalrat erfolgreich von der Notwendigkeit einer raschen Umsetzung. Eine Vielzahl an bereits in der Pipeline hängenden PV-Anlagen konnten damit doch noch umgesetzt werden. 

2020 startete der Verband in die Solar-Revolution. Das ausständige Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz wurde mit der mehrmonatigen Kampagne #EAGJETZT lautstark und medienwirksam vom Verband eingefordert: Österreich muss raus aus dem Schatten und rein in die Solar-Revolution!

Dank des technologischen Fortschritts, der Effizienzsteigerungen und der preislichen Entwicklungen ist die Photovoltaik als dezentrale Stromproduktion zum Hoffnungsträger der erneuerbaren Energiepolitik geworden – die Ziele der Dekarbonisierung und die strategische Versorgungssicherheit sind nur mit einem massiven Photovoltaik-Ausbau zu erreichen. Wir müssen dringend von Ankündigen ins Tun kommen, beschreibt Paierl die aktuelle Zeit.

Mittlerweile ist eine PV-Leistung von 2.400 MW installiert: Ein schöner Grund zu feiern aber absolut kein Grund sich auszuruhen. Bis 2030 gilt es diese Leistung auf 13.000 MW zu vervielfachen – und das in nur einem Drittel der nächsten 25 Jahre PV Austria.

Nach Kongress folgte Jubiläumsfeier

Der diesjährige PV-Kongress, der traditionelle Auftaktevent der Branche, stand unter dem Motto „Vom Underdog zum Big-Player der Energiewende“. Dieses Motto griff auch das über 25-jährige Bestehen des Branchenverbands – Photovoltaic Austria (PV Austria) – auf und so wurde das Jubiläum im Anschluss an den Kongress mit den Verbandsmitgliedern gefeiert. Knapp 550 TeilnehmerInnen aus der gesamten Branche lauschten, überwiegend vor Ort, gespannt den Vorträgen und tauschten sich in der begleitenden Fachausstellung zu aktuellen Produktentwicklungen aus. Die Themen reichten von aktuellen politischen Entwicklungen über Berichte aus der Praxis bis hin zu spannenden Diskussionen zu zukunftsfitte Stromnetzen. 
Eröffnet wurde der Kongress neben Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria, von Ingmar Höbarth, Geschäftsführer Klima- und Energiefonds, einem wichtigen langjährigen Partner des Verbandes. Auch Bundesministerin Leonore Gewessler schickte ein Eröffnungsstatement. Sie betonte besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Ukraine-Krise die Notwendigkeit einer unabhängigen und erneuerbaren Stromversorgung Österreichs.
Dass die Photovoltaik längst das Potenzial zum Big-Player der Energiewende hat, ist allen klar – ebenso, dass es dafür jedoch noch den ein oder anderen Stolperstein aus dem Weg zu räumen gilt. Ein Vortrag zum aktuellen Stand des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes stimmt ein wenig hoffnungsvoll, dass nun endlich Tempo in den Ausbau kommt. Neben den richtigen Rahmenbedingungen sind die Stromnetze ein wichtiger Baustein für eine unabhängige und 100% erneuerbare Stromzukunft. Daher widmete sich diesem Thema ein Schwerpunkt bestehend aus dem Ländertalk einiger Landesnetzbetreiber, einem Statusupdate durch die E-Control zu den Themen Netzanschluss, Netztarife & Aktiver Kunde sowie einem Einblick aus Sicht der APG AG in die Blackout-Gefahr durch fehlende Stromnetze. Abgerundet wurde dieser Themenschwerpunkt durch einen internationalen Vergleich der Herausforderungen beim Stromnetz.
Ein Highlight des Kongresstages war die mittlerweile dritte Verleihung des beliebten Innovationsawards für integrierte Photovoltaik. Die drei Gewinner stellten ihre Projekte am Podium vor und zeigten die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Technologie.

Über den Bundesverband Photovoltaic Austria

Der Bundesverband Photovoltaic Austria ist die freiwillige und überparteiliche Interessensvertretung der Photovoltaik- und Speicherbranche in Österreichs. Mit Rückgrat von Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette setzt sich der Bundesverband für die Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und für Bewusstseinsbildung zu Photovoltaik in Österreich ein. Der Verband steht zudem seit Jahren für einen hochwertigen Austausch innerhalb der Branche. Er vertritt die Interessen von über 300 Mitgliedern.